Ergotherapie
„Ergotherapie unterstützt und begleitet Menschen jeden Alters, die in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt oder vor Einschränkungen bedroht sind.
Ziel ist, sie bei der Durchführung für sie bedeutungsvoller Betätigungen in den Bereichen Selbstversorgung, Produktivität und Freizeit in ihrer persönlichen Umwelt zu stärken.
Hierbei dienen spezifische Aktivitäten, Umweltanpassung und Beratung dazu, dem Menschen Handlungsfähigkeit im Alltag, gesellschaftliche Teilhabe und eine Verbesserung seiner Lebensqualität zu ermöglichen.“ (Definition des DVE 08/2007)
Behandlungsziele
Das übergeordnete Behandlungsziel ist es, stets die größtmögliche Selbständigkeit des Patienten zu erreichen. Des Weiteren möchte die Ergotherapie die Verarbeitung der Sinnesreize (Reizempfindung und –verarbeitung) verbessern. Dabei gibt es folgende Sinne zu unterscheiden:
- Auditiv – Hörsinn
- Visuell – Sehsinn
- Gustatorisch – Geschmackssinn
- Olfaktorisch – Geruchssinn
- Taktil – Tastsinn
- Propriozeptiv – Lagesinn, Kraftsinn, Bewegungssinn
Weiterhin wollen wir durch regelmäßige Therapie, die Beweglichkeit und Geschicklichkeit unserer Patienten erhalten und mit ihnen physiologische Bewegungsmuster erlernen. Auch die Koordination (Hand-Hand, Hand-Auge) und die Orientierung (zu Ort, Zeit und Person) versuchen wir zu verbessern. Im Rahmen der Therapie soll zudem die kognitive Leistung, Eigenaktivität, Aufmerksamkeit, Konzentration und Merkfähigkeit gefördert werden, sodass auch die Ausdauer und die Belastungsfähigkeit unserer Patienten gesteigert werden kann. Auch Kompensationsmechanismen können im Rahmen der Ergotherapie erlernt werden. Fähigkeiten im Bereich der Gefühlssteuerung, der Affekte und der Kommunikation können verbessert und an Handlungsplanung und –umsetzung gearbeitet werden. Ein weiterer wichtiger Bereich ist zudem die Versorgung der Patienten mit geeigneten Hilfsmitteln und die Anpassung dieser.
Um die aufgeführten Ziele zu erreichen, stehen den Ergotherapeuten eine Vielzahl von Behandlungsmaßnahmen zu Verfügung:
- Basale Stimulation
- Passive, assistive und aktive Mobilisation aller großen und kleinen Gelenke der oberen Extremitäten und des Rumpfes in Anlehnung an das Bobathkonzept
- Geführte Bewegungen in Anlehnung an das Affolterkonzept
- Training von Gleichgewicht und Stabilität
- Umschulen der Händigkeit
- Training der Kulturtechniken (Lesen, Schreiben, Rechnen)
- Handwerkliche Techniken (Holz, Papier, Stoffe, Farben, Modellieren…)
- Hirnleistungstraining, auch computergestützt mittels Cogpack und Freshminder3
- AdL-Training (Activities of Daily Living – Aktivitäten des täglichen Lebens)
- Esstraining (in Einzeltherapie oder morgens und mittags in Gruppentherapie)
- Kochgruppe
- Wasch- und Anziehtraining